Spieltag 4.3.2023

Erst die Pflicht und dann die Kür (3:0 / 0:3)

Wenn man für den vergangenen Spieltag gegen die sehr junge SüdBaden-Auswahl Spieler (SüBaAW) und die erfahrene Mannschaft von Offenburg (OG) ein Motto wählen müsste, so wäre „Erst die Pflicht und dann die Kür“ sicherlich eine gute Wahl.

An dieser Stelle sei ein kleiner Ausflug zu Wikipedia erlaubt (etwas gekürzte Fassung):

[Die Ausdrücke Pflicht und Kür bezeichnen bei einigen Wettkampfsportarten zwei unterschiedliche Typen von Übungen … Der Pflichtteil eines Wettbewerbs umfasst eine größere Zahl vorgeschriebener Elemente als der Kürteil, … Im Kürteil dagegen können die Sportler Bewegungsfolgen mehr oder weniger frei auswählen und zusammenstellen und ihrem individuellen Ermessen und Können anpassen … sowohl Schwierigkeitsgrade, Bewegungsabläufe und auch die fließende Durchführung mit Punkten …]

Spiel 1 – Das erste Spiel gegen die SüBaAW war denn auch der erwartete Pflicht Termin. Von Anfang an war klar, dass wir diese 3 Punkte durch eine Anzahl vorgeschriebener und immer wieder eingeübter Elemente einfahren würden. Sehr deutlich gingen dann auch die ersten beiden Sätze mit jeweils 25:15 und 25:14 zu Ende. Von Anfang an konnten wir einen gewissen Punkteabstand herstellen, den wir nicht mehr aus der Hand gaben. Im dritten Satz hingegen, schlichen sich auf Grund von fehlender Konzentration die ersten Fehler ein, die sicherlich auch auf den Spielverlauf und Punktestand aus den ersten beiden Sätzen zurückzuführen waren. Schnell waren wir 1:6 im Rückstand. Eigentlich ist es schier unmöglich sich von solch einem Rückstand einigermaßen zu erholen. Aber die junge Mannschaft von der SüBaAW war dann in der Folge doch mehr mit sich beschäftigt, sodass die Punkte schnell wieder aufgeholt werden konnten. Der weitere Punktverlauf zeigte, dass von den Youngsters bald mehr zu erwarten ist. Ausgeglichen und im stetigen Punktwechsel ging es auf Satz und Spielende zu. Ab einem Punktestand von 15:16 fanden wir aber wieder zu unseren Stärken zurück und konnten auch den dritten Satz pflichtbewusst mit 25:21 für uns entscheiden. Die ersten 3 Punkte des Doppel-Heimspieltages waren auf unserem Konto.

Spiel 2 – Mit den 3 Punkten und einer geschlossen Mannschaftsleistung aus dem ersten Spiel im Rücken ging es nun zur Kür über. Man kennt es, während der Aufwärmphase vor dem Spiel und dem Einschlagen von der 4 und der 2 studiert man den Gegner und macht sich ein Bild von dem, was auf einen zukommt. – HUI – was sich uns da darbot, war schon eine Nummer für sich. Abschlaghöhen jenseits von Gut und Böse, 3 Meterraum Bälle en gros, gezielt und sauber ausgeführte Schlagtechnik, und vieles mehr rollte auf uns zu. Ok, das wird eine harte Nuss. Das Motto konnte nur lauten: „Macht das Spiel zur Kür des Tages und ärgert den Gegner, solange es geht.“ – Mit dieser Einstellung und dem Willen hier etwas adäquates abzuliefern, ging es in das zweite Spiel gegen OG. Uns selbst, wie auch dem Publikum in der Halle, war zu diesem Zeit eigentlich klar, wie der Spielverlauf sein würde. Doch es kam vieles anders. Ja, es stimmt schon, dass man sich hin und wieder dem Niveau des Gegners anpasst. Das gilt aber in der Regel vor allem für schwache Gegner. Bei einem guten bis sehr guten Gegner ist das nicht so einfach. Und doch, was wir da am Samstag uns, dem Gegner und der Halle geboten hatten, war schon enorm. Es war schon mal ein gutes Gefühl den ersten Punkt im ersten Satz zu machen. „Eins zu NULLLLLL“. In der Folge konnten wir aber nicht viele Punkte für uns entscheiden. Zu stark war der Aufschlag, zu wuchtig der Angriff, zu sicher der Block und überhaupt. OG hielt uns lange auf Abstand und wir röchelten hinterher. Doch irgendwann, ich weiß gar nicht mehr wie, stand es plötzlich 24:24. Wer hätte das gedacht. Die Halle tobte und frenetisch wurde jeder unsere Angriffe und Punkte zu diesem Zeitpunkt gefeiert und die Fehler der OGer obendrein. 24:25, 25:25, 26:25, 26:26 … an Spannung kaum zu überbieten und dann … leider ging am Ende der Erfolg des ersten Satzes mit 26:28 an den Gegner. Wow – was für eine Leistung gegen diesen starken Gegner. In diesem ersten Satz, um nochmals auf das Motto zurückzukommen, konnten wir all die Anforderungen an die Kür umsetzen:  Bewegungsfolgen frei und unbekümmert ausgeführt, immer wieder um- und neu zusammengestellt, die Leistung und das Können dem Gegner angepasst, Schwierigkeitsgrade erhöht, Bewegungsabläufe und auch die fließende Durchführung mit stetigen Punktgewinnen.

Mit Stolz und Selbstbewusstsein ging es den zweiten Satz. Wir lagen schnell und deutlich hinten. Ähnlich wie gegen die Youngsters der SüBaAW. Wiederum konnten wir uns davon erholen, so dass es bald zum ausgeglichenen Punktestand von 11:11 kam. Aber wie das bei sehr guten und eingespielten Mannschaften eben ist, sie können immer noch eine Schippe drauflegen, womit der Satz am Ende verdient mit 21:25 an die OGer ging. Im dritten Satz begann wie der zweite. Schnell lagen wir wieder durch eine Serie von wuchtigen Top-Spin Aufschlägen hinten. Konnten uns wieder auf 11:11 herankämpfen. Sogar bis zu einem 14:14 mitgehen. Dann aber drehte OG wieder auf und konnte auch den dritten Satz mit 20:25 für sich entscheiden.

Wenn ich mir beide Spiele nun als „Kampfrichter“ ansehe und die Pflicht und Kür zusammenrechne, so komme ich auf jeden Fall auf eine glatte 10.

VG Stephan

PS: Ich habe mir den Spaß erlaubt den Punkteverlauf der beiden Spiele pro Satz grafisch auszuwerten. Ich könnt die Diagramme ja mal analysieren. Ich bin gespannt auf welche Erkenntnisse ihr kommt. Hier der Link zu den Bildern in der  GALERIE