Das VfR-Nepal-Projekt – Jahresrückblick 2020
Im Februar 2020 war erstmals der Leiter des Nepal Youth Programme, der frühere nepalesische Nationalspieler Rajiv Nepali, in Merzhausen zu Gast und zog beim VfR-Neujahrsempfang eine sehr positive Bilanz. Im Stadtteil Kule-shwor, wo dem Nepal Youth Programme ein Trainingsplatz zur Verfügung gestellt wurde, wird die Arbeit mit den Kin-dern sehr geschätzt, und die Kooperation mit Schulen wurde ausgebaut. Insbesondere Projekte, die von Projekte, die von Marc Hoffmann und Ludwig Voß ins Leben gerufen wurden, wie die Ballschule und „Kicken und Lesen“, wer-den zunehmend von Schulen in Kathmandu nachgefragt, und Ableger des Nepal Youth Programme wurden im 200 km westlich gelegenen Pok-hara und anderen Städten auf den Weg gebracht. Rajiv Nepali hob hervor, dies wäre ohne die Unterstützung durch den Förderverein, den VfR und die Hexentalschule nicht möglich gewesen.
Diese positive Bilanz wurde jedoch im Februar gezogen, noch vor der Corona-Krise. Sechs Wochen später wurden alle Aktivitäten des Nepal Youth Programme durch den kompletten Lockdown in Nepal beendet. Dieser Lockdown war kein „Lockdown light“. Am 24. März wurden alle Grenzen dicht gemacht, Schulen und Universitäten wurden ge-schlossen, öffentliche Dienstleistungen sowie der Flugverkehr und der öffentliche und private Autoverkehr wurden bis auf wenige Ausnahmen eingestellt, Geschäfte und Märkte mussten schließen, und es gab eine komplette Ausgangs-sperre, die nur für lebensnotwendige Gänge unterbrochen werden durfte. Die Wirtschaft kam zum Erliegen, insbe-sondere der Tourismus als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. Familien, in denen oft zahlreiche Erwerbslose von einem in der Tourismusbranche tätigen Mitglied abhängig sind, verloren jegliche Unterstützung. Auch Überwei-sungen von Angehörigen, die im Ausland, wie etwa in Indien oder am arabischen Golf tätig sind, brachen weg, da diese Arbeitsmigranten wegen der Pandemie reihenweise ihre Stellungen verloren.
Das Nepal Youth Programme musste seine Trainingsprogramme und andere Projekte einstellen. Allerdings wurden zumindest Trainingsformen bereit gestellt, die die Kinder und Jugendlichen zu Hause für sich durchführen konnten, um zumindest für einige Stunden eine Abwechslung zu haben und in Bewegung zu bleiben. Mehr war in Nepal zu diesem Zeitpunkt nicht möglich.
Deutschland liefen derweil Vorbereitungen für eine Hilfsaktion mit dem Ziel, die in Not geratenen Familien der am Nepal Youth Programme beteiligten Kinder und Jugendlichen mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen. Dafür wollte der Förderverein „Jay! Nepal Youth Programme e.V.“ 5000 Euro einsetzen, die ihm unter Vermittlung von Hol-ger Obermann von der Franz-Beckenbauer-Stiftung zugegangen und eigentlich für andere Zwecke vorgesehen wa-ren. Die Umwidmung der Mittel war jedoch das Gebot der Stunde.
In Deutschland liefen derweil Vorbereitungen für eine Hilfsaktion mit dem Ziel, die in Not geratenen Familien der am Nepal Youth Programme beteiligten Kinder und Jugendlichen mit dem Lebensnotwendigsten zu versorgen. Dafür wollte der Förderverein „Jay! Nepal Youth Programme e.V.“ 5000 Euro einsetzen, die ihm unter Vermittlung von Hol-ger Obermann von der Franz-Beckenbauer-Stiftung zugegangen und eigentlich für andere Zwecke vorgesehen wa-ren. Die Umwidmung der Mittel war jedoch das Gebot der Stunde.
Allerdings gestaltete sich die Abwicklung nicht ganz einfach. Zum einen darf der Förderverein, um den Status der Gemeinnützigkeit nicht zu verlieren, zwar gemeinnützige Projekte, nicht aber individuelle Personen unterstützen, wie dies die besondere Lage in Nepal erforderlich machte. Der Vorsitzende des Fördervereins, Marc Hoffmann, wandte sich mit diesem Problem an das Finanzamt Freiburg, das nach eigenen Recherchen zum Schluss kam, aufgrund der Corona-Verordnungen sei eine Ausnahme zulässig, da Vereine in dieser besonderen Situation nicht nur gemeinnüt-zig, sondern auch mildtätig wirken könnten. Demzufolge wurde grünes Licht erteilt.
Die Probleme lagen nun in Nepal: durch die komplette Ausgangssperre wurde dort eine Soforthilfe unmöglich ge-macht. Erst als der Lockdown Ende Juni schrittweise gelockert wurde, gelang es, vor Ort die Logistik für eine Hilfsak-tion vorzubereiten: die Bestellung von Waren, das Packen von Paketen, die Zwischenlagerung und Auslieferung.
Die meisten Kinder und Jugendlichen, die in das Nepal Youth Programme eingebunden sind, stammen aus Familien mit sehr geringem Einkommen. Viele der Eltern sind ungelernte Arbeiter und Tagelöhner, denen durch den Lock-down jede Erwerbsmöglichkeit genommen wurde. Insofern drängte die Zeit, doch erst am 1. August konnten die ers-ten „Care packages“ ausgegeben werden. Diese enthielten Grundnahrungsmittel wie Reis und Linsen für das preis-günstige Nationalgericht Dal Bhat, aber auch Öl, Salz, Tee und Hygieneprodukte wie Seife, Waschgel und Gesichts-masken. Die Hilfsaktion kam 100 Familien zugute.
Aber natürlich muss es weitergehen. Die Situation in Nepal ist nach wie vor dramatisch. Seit März sind sämtliche Schulen geschlossen, und da keine Infrastruktur für digitales Lernen besteht, haben die Kinder und Jugendlichen schon jetzt ein volles Jahr verloren. Sofern Rücklagen bestanden haben, sind diese aufgebraucht. Weitere finanziel-le Unterstützung wird erforderlich sein.
Dafür sorgt unter anderem die Merzhau-ser Hexentalschule. Unter Leitung von Silke Tapken haben die Schülerinnen und Schüler in den letzten Jahren selbstbas-telte Produkte, wie Adventsgestecke und Weihnachtssterne, verkauft und den kom-pletten Erlös für das VfR-Nepal-Projekt gespendet, wobei Beträge zusammenka-men, mit denen in Nepal viel bewegt wer-den kann, nämlich 500 € im Jahr 2017, 600 € im Jahr 2018 und 650 € im Jahr 2019. Zum Vergleich: In Nepal beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen nur 290 €. Nepal zählt damit zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. In diesem Jahr gab es keinen Weih-nachtsmarkt., doch die gebastelten Pro-dukte wurden auf dem Merzhauser Wo-chenmarkt verkauft. Darüber hinaus hat Stephan Tapken aus Bildern, die er mit seiner Kamera im Laufe des letzten Jah-res bei Spaziergängen und Ausflügen – „Neulich, auf dem Weg“ – rund um Merz-hausen geschossen hat, einen Kalender für das Jahr 2021 erstellt. Die Bilder wer-den von kurzen Kommentaren ergänzt: „Alles vor der Haustüre, man muss nur genau hinsehen.“ Dieser „Heimat-kalender“ mit „Impressionen und Gedan-ken aus Merzhausen und der Region“ wurde auf dem Merzhauser Wochenmarkt und in verschiedenen Merzhauser Ge-schäften verkauft. Durch beide Aktionen wurden zusammen 2000 € erwirtschaftet, und jeder Euro kommt dem Nepal Youth Programme zugute. Dort wird er dringend gebraucht!