22.4.2022 – VfRKultur: „… wegen der Schönheit“:  Das andere Russland – Klavierabend mit Igor Kamenz

„… wegen der Schönheit“, so heißt es in der Legende, soll Russland im orthodoxen Glauben christianisiert worden sein. Vladimir I., Großfürst von Kiew, schätzte die orthodoxe Liturgie, nutzte den Glauben als identitätsstiftendes Element und ließ ab 988 Kirchen und Klöster bauen, wodurch Kiew zu einer der prächtigsten Städte Europas wurde und schon im 11. Jahrhundert als „Mutter aller russischen Städte“ galt.

Der orthodoxe Glaube, das kyrillische Alphabet, eine jahrhundertelange gemeinsame Geschichte und zahllose enge Freundschaften und verwandtschaftliche Beziehungen einen die Ukraine und Russland. Die Trennung, die 1991 mit dem Zerfall der Sowjetunion begann, durch unterschiedliche politische Systeme vertieft wurde und angesichts des militärischen Überfalls auf die Ukraine in den letzten Wochen unumkehrbar erscheint, ändert nichts an den vielen Gemeinsamkeiten; das hässliche Gesicht des Krieges ändert nichts an den Schönheiten, die beide Länder teilen.

Zu diesen Schönheiten zählt auch die Musik. Der in Merzhausen lebende Pianist Igor Kamenz, der aus dem russischen Fernen Osten stammt, ist wie kaum anderer geeignet, sie zu interpretieren. Seit zwei Jahren geplant und wegen der Pandemie mehrfach verschoben war ein Benefizkonzert zugunsten des neuen VfR-Vereinsheims unter dem Titel „Russisches Roulette“. Dieser Titel, der einen Brückenschlag vom rollenden Ball zur russischen Klaviermusik schaffen sollte, hat mit Beginn des Krieges am 25. Februar eine ganz andere Bedeutung gewonnen und ist unmöglich geworden; das gilt aber nicht für einen Brückenschlag durch die Musik, die beide Länder verbindet.

„… wegen der Schönheit: Das andere Russland“ ist das neue Motto des Klavierabends, der umgewidmet wurde und nicht mehr dem Neubau des VfR-Vereinsheims, sondern der Freiburger Ukraine-Hilfe zugutekommen soll. Igor Kamenz steht selbst für das andere Russland, ebenso wie die Musik, die er zu Gehör bringt und die mit einer musikalischen Hymne auf „Das große Tor von Kiew“ aus Mussorgskys Komposition „Bilder einer Ausstellung“ endet.

Die Programmfolge im Einzelnen:

Alexander Nikolajewitsch Skrjabin:

Sonate Nr. 9 op. 68 („Schwarze Messe“)

Etüde op. 2 Nr. 1 cis-moll

Etüde op. 8 Nr. 2 fis moll

Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow

Klaviersonate Nr. 2 b-moll op. 36 (2. Fassung, 1931)

P A U S E

Modest Petrowitsch Mussorgski

Bilder einer Ausstellung

Karten sind über Reservix, den BZ-Kartenservice sowie alle BZ-Geschäftsstellen erhältlich. Restkarten an der Abendkasse.